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  • AutorenbildUlrike Bothmer

Alles beginnt mit der Sehnsucht

In dir entsteht eine Sehnsucht, etwas, dass dich nicht mehr los lässt. Es taucht auf in dir, immer wieder in deinem Alltag, und du fragst dich, was es ist. Du kannst es nicht beschreiben, nicht klar definieren, aber es nimmt Raum ein in deinem Inneren. Oft überdeckt das Alltagsgeschäft dieses Gefühl, aber die Abstände in denen diese Sehnsucht auftaucht werden kürzer. Du spürst, etwas in dir gerät in Bewegung, aber du kannst es nicht fassen, es kommt nicht an die Oberfläche deines Bewusstseins. Du fühlst eine Veränderung, spürst etwas Unerfülltes in deinem Leben, doch was ist es? Fragen tauchen in dir auf, auf die du keine Antworten hast. Fragen, die dich beunruhigen, die du lieber verdrängst. Du fühlst dich wie in einem luftleeren Raum, irgendwie in der Schwebe, wartest auf Veränderung, doch es bleibt alles beim Alten. Deine Unzufriedenheit wächst. Du fragst dich, was dir eigentlich fehlt. Du erfüllst dir Wünsche, beginnst immer wieder neue Dinge, ereiferst dich für eine Sache. Doch deine Unzufriedenheit wächst weiter. Da ist immer noch diese tiefe Sehnsucht nach etwas, das dir scheinbar nichts und niemand geben kann. Du hast das Gefühl, dass du dich auf den Weg machen musst.

Doch du bist schon auf dem Weg.

All diese Gefühle, diese Ruhelosigkeit, die immer wieder auftritt, die dich fragen lässt, was los ist. All das ist schon der Weg. Es ist eine Vorbereitung auf den Zeitpunkt deines Erwachens.

Und eines Tages wachst du auf. Es ist nicht das morgendliche Aufwachen, nach einer Nacht des gewöhnlichen Schlafes. Es ist das Aufwachen, um zu Erkennen. Plötzlich werden dir Dinge klar. Plötzlich fügt sich zusammen, was vorher nicht sichtbar war. Und manchmal ist dieses Erkennen kein freudiges Ereignis. Manchmal wachst du auf und fühlst den Schmerz, der dich gefangen hält. Manchmal wachst du auf und erkennst den nächsten Schritt, der zu gehen notwendig ist. Doch dieser Schritt bereitet Schmerzen, dir und vielleicht auch anderen dir lieb geworden Menschen. Es muss nicht immer schmerzhaft sein, aber es kann. Das Erkennen kann auch befreiend sein. Endlich siehst du, was dich deiner Sehnsucht näher bringt und du kannst weitergehen auf deinem Weg.

Dieses Aufwachen geschieht nicht ein für alle Mal, für den Rest des Lebens. Es ist ein Prozess, der immer wieder im Leben stattfindet. Immer wieder gibt es Phasen des Schlafes. Phasen in denen wir uns in Unerträglichkeiten und Abhängigkeiten eingerichtet haben. Dann ist es Zeit aufzuwachen.

Doch Aufwachen geschieht. Es ist nichts, was wir kontrollieren, uns erarbeiten oder hervorrufen können. Wir bestimmen nicht den Zeitpunkt des Aufwachens, denn nur Gott weiß, wann wir bereit sind das Aufwachen und das Erkennen zu ertragen. Er schickt uns auf den Weg. Er lässt uns gehen und begleitet uns, er lässt uns erkennen.

Das Einzige, was wir tun können ist, der Sehnsucht in uns Raum zu geben, wenn sie auftaucht, ihr nachzuspüren und sie nicht mit Aktivitäten zuzudecken. Manchmal ist es nur ein winziger Moment, der uns berührt, ein winziger Moment, in dem die Sehsucht sichtbar wird. Geben wir ihr Raum sich zu entfalten. In dem Moment, in dem wir die Sehnsucht zulassen, geben wir Gott die Möglichkeit in uns zu wirken.

Dann kann Verwandlung geschehen.

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